Melamin ist eine organische Verbindung, die in der Vergangenheit als illegaler Zusatz in Lebens- und Futtermitteln auftauchte. Es kann aber auch durch Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, wie Kunststoffartikel, Dosenauskleidungen, Papier, Pappe und Klebstoffe, unabsichtlich in Lebensmittel gelangen. Es ist zudem ein Abbauprodukt von Cyromazin, das als Pflanzenschutzmittel, Tierarzneimittel und Flammschutzmittel verwendet wird, und kann auf diesem Weg als Kontamination  vorliegen. 

 

Melamin mit der chemischen Formel C3H6N6 weist einen prozentualen Stickstoffanteil von 66,6 % auf, und dieser liegt damit deutlich über dem der meisten Lebensmittel, die 2 bis 5 % Stickstoff enthalten. Über den gemessenen Stickstoffgehalt wird der Proteingehalt berechnet. Aus diesem Grund wurde es in betrügerischer Absicht zur Verfälschung von Lebensmitteln verwendet, indem ein höherer Proteingehalt des Produkts vorgetäuscht wurde.

 

Im Jahr 2010 veröffentlichte die EFSA ein wissenschaftliches Gutachten zu Melamin in Lebens- und Futtermitteln. Die Ergebnisse dieses Gutachtens zeigen, dass die Exposition gegenüber Melamin bzw. dessen Abbauprodukt Cyanursäure zur Bildung von Nierensteinen führen kann. Die Kristalle verursachen Verletzungen der proximalen Tubuli. Tausende Kinder erkrankten in China und mehrere Säuglinge starben nachdem sie mit Melamin verfälschte Milchnahrung zu sich genommen hatten. Aus diesem Grund wurde Melamin in die Verordnung (EG) 1881/2006 aufgenommen und ein maximaler Höchstwert von 2,5 mg/kg für alle Arten von Lebensmitteln festgelegt. Für Säuglingsnahrung in Pulverform und Folgeprodukten gilt ein Höchstwert von 1 mg/kg. Auch die Richtlinie (EG) 32/2002 über unerwünschte Stoffe in Futtermitteln legt einen Höchstwert von 2,5 mg/kg in Tierfutter fest.

 

IHR PLUS: AGROLAB Ibérica (Tarragona) hat eine einfache, schnelle und empfindliche Methode zur Bestimmung von Melamin in allen Arten von Lebens- und Futtermitteln durch LC-MS/MS im positiven Elektrospray-Ionisationsmodus (ESI+) entwickelt. Die Methode basiert auf der UNE-EN 16858 und wurde mit einer breiten Palette von Matrices validiert. Dadurch konnte der Geltungsbereich der Akkreditierung nach ISO 17025 für die Melaminanalyse auf alle Arten von Lebens- und Futtermitteln ausgeweitet werden.

 

Autorin: Dra. Isabel Goméz (AGROLAB Iberica);  Übersetzung: Dr. Frank Mörsberger